Chronik

Chronik der Jahre 1945 bis 1964

Nach Kriegsende wurde wieder langsam, aber stetig der Aufbau der Kapelle in Angriff genommen. Dabei sei besonders auf den Dirigenten Karl Heinz Ludewig, Klavierbauer und
Kapellmeister aus St. Gallen in der Schweiz, hingewiesen, der sich mit viel Liebe und großem Sachverstand der Förderung unserer Musikkapelle gewidmet hat.

1949 trat die Musikkapelle Westerheim dem Allgäu-Schwäbischen Musikbund bei. Im folgenden Jahr nahm man am 1. Bezirksmusikfest in Markt Rettenbach teil und belegte sogleich in der Stufe „Leichte Musik“ einen „1A Preis“.

Bald wurde der Gedanke wach, die Musikkapelle nicht nur musikalisch, sondern auch organisatorisch auf feste Beine zu stellen. Das bisherige Verhältnis einer losen Gemeinschaft wurde durch Beschluss vom 10.01.1954 in einen gesetzlich verankerten Verein umgewandelt, dem durch eifrige Werbung 138 Mitglieder beitraten. Gründer des Vereins war Oberlehrer Hugo Six, der auch Dirigent der Kapelle vom 1952 bis 1958 war.

Das Jahr 1954 stand neben der Vereinsgründung ganz im Zeichen des 90. Gründungsjubiläums, verbunden mit dem 5. Musikfest des Bezirkes Memmingen im Allgäu-Schwäbischen Musikbund. Welche überschwängliche Begeisterung bei diesem Bezirksmusikfest herrschte, vermag ein Artikel aus der Memminger Zeitung zu verdeutlichen, in dem es heißt:

(…) Nicht nur der Jubelverein, nicht nur die Gemeindeverwaltung, sondern
ganz Westerheim hatten dieses große Fest vorbereitet und das
Menschenmögliche getan, den organisatorischen Rahmen dieses Bezirksund
Jubiläumsfestes zu schaffen. So grüßten Willkommen Worte auf
Spruchbändern die auswärtigen Gäste, die Häuser waren beflaggt und
geschmückt und der Festplatz mit dem riesengroßen Festzelt mustergültig
organisiert. (…)

Nach seiner Versetzung in den Ruhestand legte Oberlehrer Hugo Six im Jahre 1958 sein Dirigentenamt nieder. Dessen Nachfolge trat der Flügelhornist Franz Hebel an.

Ihre Verbundenheit mit dem schwäbischen Brauchtum bekundete unsere Musikkapelle im Jahre 1959, als sie Dank finanzieller Unterstützung durch zahlreiche Westerheimer Bürger und der  Gemeindeverwaltung eine schwäbische Tracht anschaffen konnte.


Musikanten 1960

1. Reihe v.l.: Franz Fleischmann, Georg Koch, Herbert Heiß, Adolf Feierabend

2. Reihe v.l.: Max Koch, Gallus Halder, Xaver Demmeler, Franz Hebel, Ludwig Negele, Konrad Merrath

3. Reihe v.l.: Anton Königsberger, Anton Kollmus, Leonhard Feierabend, Ludwig Demmeler, Meinrad Feierabend, Alfred Ludwig, Adolf Weidhofer, Josef Huber

4. Reihe v.l.: Karl Mauersberger, Anton Bertelmann, Horst Weidhofer, Anton Heiß, Michael Merk, Josef Merk, Erwin Aurbacher, Magnus Koch

Die Aufwärtsentwicklung des Musikvereins blieb aber auch nicht von Rückschlägen verschont. Nicht ohne Hoffnungen nahm man im selben Jahr am 10. Bezirksmusikfest in Ollarzried teil. Leider erwischten unsere Musikanten unter der Leitung eines Aushilfsdirigenten einen kohlrabenschwarzen Tag und konnten mit der „C-Moll Ouvertüre“ nur einen 2. Rang in der Unterstufe erreichen. Wie ein Musiker treffend bemerkte, war man „am schenschta a’zoga, haut ab’r am menschta g’schpielt“.

Wer nun aber glaubte, dass unsere Musikanten nach diesem Tiefschlag den Kopf in den Sand stecken würden, sah sich getäuscht. Jetzt erst recht, lautete die Devise. Mit Eifer legte man sich ins Zeug, im darauffolgenden Jahr wagte man sogar den Sprung in die Mittelstufe und konnte beim Bezirksmusikfest in Kronburg/Illerbeuren unter der bewährten Leitung von Franz Hebel einen hervorragenden 1. Rang erspielen. Die mühevolle Probenarbeit hatte sich gelohnt, die Schmach von Ollarzried war vergessen.